Lebenslinien zwischen Kaiserreich und Holocaust
Ein Bilderbuch mit über 200 Fotografien und biografischen Texten ist das Ergebnis einer über 15 Jahren dauernden Forschungsarbeit von Barbara Linnenbrügger. Ihr Thema ist der Lebensweg von Margarete Oppenheimer-Krämer. Margarete Oppenheimer-Krämer lebte viele Jahre, von 1924 bis Anfang 1939, in Fränkisch-Crumbach im Odenwald. Sie war eine Frau, die in Freud und unermesslichem Leid ein sehr bewegtes Leben gelebt hat, viele Stationen deutscher Geschichte zwischen Kaiserreich und Holocaust miterlebte und viel zu früh grausam aus dem Leben gerissen wurde. Die Familiengeschichte konnte in Teilen bis in die Urururgroßelterngeneration recherchiert werden. Barbara Linnenbrügger zeichnet das Leben von Margarete Oppenheimer-Krämer auf dem Hintergrund vieler Begegnungen und Reisen mit den Kindern und Kindeskindern der Protagonistin reichhaltig bebildert nach.
Im Epilog des Buches schreibt die Autorin: "Tochter Ruth schreibt über ihre Mutter Margarete: „Sie war eine intelligente, kultivierte und weltoffene Frau“. Ich denke nach all den Recherchen über Margarete und den „Erlebnissen“ mit ihr und ihrer Familie, dass Ruth das Wesen ihrer Mutter sehr gut erfasst hat. Ich kann es jetzt ausführlicher beschreiben und hoffe damit zum Abschluss meiner Arbeit meinem Anspruch gerecht zu werden Margarete Oppenheimer-Krämer in ihrem Wesen und in ihren Lebenslinien so weit als möglich erfasst zu haben ... und der Familie damit ein Stück ihrer Familiengeschichte zurückzugeben."
Das Fazit: "Wenn ich den Humor und die Großherzigkeit von Margaretes Kinder erlebe, kann ich nur immer wieder beteuern: Was wäre es für eine wunderbare Bereicherung für uns alle gewesen, wenn diese Frau hier im Odenwald mit ihrer Familie hätte weiterleben können."
Aber das Buch gibt auch per Bild und Text einen Einblick in den Teil der Geschichte, den Barbara Linnenbrügger persönlich mit dieser Forschungsreise gemacht hat. Sie schreibt: "Ich bin sehr dankbar dafür, dass mich diese Arbeit aber auch wachgerüttelt hat, mich erneut mit meinem persönlichen Erbe des Nazifaschismus auseinanderzusetzen. Ich habe seither viele Lesungen, Vorträge, Theaterprojekte zum Thema gemacht. Darüber bin ich mit vielen, sehr unterschiedlichen Menschen in die oft sehr fruchtbare, erkenntnisreiche Auseinandersetzung über unsere deutsche Geschichte und ihre Auswirkungen gegangen. Deshalb gebe ich in diesem Buch auch einen Einblick in meinen eigenen Weg."
„Man darf nicht vergessen, aber man braucht Bilder und Erinnerungen,
die stärker sind als alles, was die Nazis zerstört haben.“
Ann C. Voorhoeve, Liverpoolstreet, Ravensburger Buchverlag 2007