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FrauenGeschichtsWerkstatt Odenwald: ... Frauen brauchen ihre Geschichte für ihren Mut, ihre Phantasie und ihren Alltag.

GedankenSplitter - aus dem Begleitflyer zur Aufführung


Ausgangspunkt

Die durch nationalsozialistisches Unrecht verursachten Schäden erforderten nach der Zeit der nationalsozialistischen Terrorherrschaft Maßnahmen zur Entschädigung der Opfer, die bis heute „Wiedergutmachung“ genannt werden. Auch die Kinder von Margarete und Moritz Oppenheimer aus Fränkisch-Crumbach, die ihre Eltern, ihre Heimat und ihr Vermögen verloren hatten, stellten Anträge auf Wiedergutmachung“, deren Bearbeitung sich bis in die 1960er Jahre erstreckte. Die Beschäftigung mit den Akten treibt den Nachgeborenen die Schamesröte ins Gesicht.

Dr. Bettina Leder-Hindemith, Pressetext, Michelstadt 2015


Scham

Das Schamgefühl ist häufig von vegetativen Erscheinungen wie Erröten oder Herzklopfen begleitet; manchmal auch von typischen körpersprachlichen Gesten wie dem Senken des Blickes. Die Intensität der Empfindung reicht von flüchtiger Anwandlung bis zu tiefster Beklommenheit. Scham tritt zum Beispiel bei empfundener Entblößung oder einem Ehr- oder Achtungsverlust im sozialen Umfeld auf. Scham kann auch durch Verfehlungen oder empfundene Unzulänglichkeit (Peinlichkeit) anderer ausgelöst werden, die einem gemeinschaftlich verbunden sind. Hierfür ist mitunter der Neologismus fremdschämen gebräuchlich, der 2009 in den Duden aufgenommen wurde.

Wikipedia, Schamgefühl, abgerufen am 18.02.2016


Gefühlserbschaften

Eltern können das, was sie ergreift und bestimmt, vor ihren Kindern nicht verbergen. Von Freud als „Gefühlserbschaften“ bezeichnet, teilen sich elterliche Identifizierungen, Idealisierungen, aber auch Traumatisierungen intergenerativ mit und bleiben für die nächste Generation bedeutsam.

Gesa Koch-Wagner, Gefühlserbschaften aus Kriegs- und Nazizeit, Aachen 2001, S. 5


Sprache

In Deutschland hat sich im Sprachgebrauch für die Zeit des und nach dem Nationalsozialismus der Begriff „Kriegszeit - Nachkriegszeit“ eingebürgert. So wird die Zeit der Nazi-Diktatur auf den Krieg reduziert. Diese Begriffe verschleiern wie kaum andere deutsche Geschichte. Nur von „Krieg“ und „Nachkrieg“ zu sprechen, blendet die Nazi-Diktatur aus. Auch die Judenverfolgung und den Holocaust schließen diese Bezeichnungen aus, denn Judenverfolgung und Holocaust haben nicht vorrangig mit dem 2. Weltkrieg zu tun, sondern mit der Nazi-Ideologie und der Zeit der nationalsozialistischen Terrorherrschaft. Aber welche Alternativen gibt es? „Nach-Nazizeit“! Aber die Zeit der Nazis ist ja noch nicht vorüber. Vielleicht: „Nach-Hitler-Zeit“?

Barbara Linnenbrügger, Als wäre es ein Stück von mir, unveröffentl. Manuskript, Reichelsheim 2015


"Nicht zu wissen, was vor der eigenen Geburt geschehen ist,

heißt, immer ein Kind zu bleiben."

Cicero